Über uns
Pflanzenbau, Ökologie und Politik
Der Tannacker ist ein viehloser bioveganer Kleinbetrieb, der mindestens nach den Knospe-Richtlinien der Bio Suisse wirtschaftet. Er liegt am Waldrand von Rechthalten, 10 km von Fribourg auf 850m über Meer. Auf den drei Hektaren Land wachsen in bunter Mischung Obst, Gemüse, Beeren und Kräuter, darunter verschiedene Wildpflanzen. Wir sind Direktvermarkter:innen und vertreiben die Ernte lokal, teils frisch, teils verarbeitet. Der Tannacker ist nicht nur ein Landwirtschaftsbetrieb, sondern zugleich ökologisches und politisches Projekt.
Wir
Wir, das sind aktuell Nadia, Jann und Leonie. Wir bewirtschaften den Tannacker gemeinsam, immer wieder aber auch mit der Hilfe von Freund:innen und Praktikant:innen.
Von uns zu euch
Wir achten darauf, die Transportwege unserer Produkte kurz zu halten und vertreiben sie lokal. Uns findet ihr auf dem Wochenmarkt in Fribourg, sowie im Freiburger Biokorb (unserbiokorb.ch), im Restaurant Brennendes Herz in Rechthalten sowie in einigen Bioläden.
Feines
Einen Teil unserer Ernte verkaufen wir nicht frisch, sondern verarbeiten ihn zu lagerfähigen Produkten. Diese sind alle rein pflanzlich. Da wir ohne tierischen Dünger arbeiten ist nicht nur das Endprodukt vegan, sondern auch seine Entstehung. Beispiele aus unserer Produktepalette sind Konfitüren, Sirup, Sauerkraut oder Trockenprodukte. Dabei geht es uns auch darum, ökologische Konservierungsmethoden am Leben zu erhalten: Fermentieren, Einmachen, Trocknen - diese Verfahren ergeben nicht nur feine Produkte, sondern sind traditionelle Konservierungsmethoden, die eine Lagerung ohne Kühlenergie ermöglichen.
Ökologie und Pflanzenbau
Für uns ist Bio-Landwirtschaft selbstverständlich. Um das Artensterben zu stoppen, den CO2-Ausstoss zu reduzieren und die Erdölabhängigkeit zu beenden, braucht es allerdings weitergehende Schritte. Um eine möglichst ökologische und bodenschonende Bewirtschaftung zu erreichen, arbeiten wir mit Ideen aus der Permakultur, dem Waldgartenprinzip und dem Mischkulturen-Anbau.
Dabei spielen ökologische Ausgleichsflächen wie Hecken, extensive Wiesen und Hochstammbäume eine wichtige Rolle. Sie machen einen Grossteil unserer Nutzfläche aus, und werden ergänzt durch kleinräumige Strukturen wie Ast- und Steinhaufen, die den ökologischen Wert dieser Flächen weiter erhöhen. Gleichzeitig ist uns wichtig, der Ökologie nicht nur auf ausgesonderten Parzellen Raum zu geben, sondern die ganze Fläche ökologisch zu gestalten. Den Gegensatz zwischen Produktion und Ökologie versuchen wir zu überwinden, wie auch den Gegensatz zwischen Nutz- und Wildpflanzen. Die Felder und Beete sind klein strukturiert, in Mischkulturen organisiert und mit den Ökoausgleichsflächen sinnvoll verbunden. Wir betreiben eine kleinräumige Landwirtschaft mit viel Handarbeit – ganz im Sinne des Weltagrarberichts von 2009, der die kleinbäuerliche, wenig mechanisierte Landwirtschaft als Schlüssel zu einer nachhaltigen Landnutzung betrachtet.
Das Obst stammt vor allem von Hochstammbäumen und unsere Bäume werden nicht mit Kupfer behandelt. Zu einer ökologischen Bewirtschaftung gehören für uns als weitere Beispiele ungeheizte Gemüsetunnel und Frühbeetkästen, sparsame Bewässerung und den Verzicht auf zugekauften Dünger sowie auf Torf in der Jungpflanzenanzucht.
Um gesunde Kulturen zu erhalten, verwenden wir robuste, resistente Sorten, die sich im Bioanbau bewähren und setzen mit der Gestaltung der Flächen auf ein ökologisches Gleichgewicht und damit auf die Förderung von Nützlingen. Wir arbeiten mit einer Vielfalt an Sorten, um unterschiedliche Eigenschaften zu erhalten. Unter den Sorten sind auch viele alte erhaltenswerte von pro specie rara. Ausserdem verzichten wir auf die im Gemüsebau üblichen Hybriden, verwenden also samenfeste Sorten, die weiter vermehrt werden können.
Politik
Heute hier auf diese Weise zu arbeiten, ist politisch, ist eine solche Betriebsgrösse und -struktur in der offiziellen Agrarpolitik doch nicht vorgesehen.
Doch wir sind nicht nur Bäuer:innen. Ebenso ist ein Ziel des Tannackers, neben der schönen Arbeit in diesem intensiven Sektor Zeit für anderes zu finden. Zeit für die Hängematte, Kultur, Feste und politisches Engagement, z.B. für die Rechte von Migrant:innen oder für feministische Anliegen.